Queer Wandern in Deutschland – Gemeinsam unterwegs, sichtbar in der Natur
Queer wandern – was bedeutet das eigentlich?
Wandern ist längst nicht mehr nur das Hobby grauer Trekkingveteranen mit Nordic-Walking-Stöcken. Immer mehr junge, diverse Menschen entdecken die Natur für sich – auch und gerade die queere Community. Queer Wandern in Deutschland ist mehr als nur Bewegung an der frischen Luft: Es ist ein Akt der Sichtbarkeit, ein Raum für Austausch, Empowerment und queere Freude.
Ob du lesbisch, schwul, bi, trans*, inter*, non-binär oder einfach nur offen für Vielfalt bist – beim Queer Wandern geht es um mehr als den Weg. Es geht um ein Miteinander ohne Angst, um Naturerlebnisse jenseits von Schubladen und um das Gefühl, mit anderen queeren Menschen etwas Schönes zu teilen. Ganz ohne Rechtfertigung, ganz ohne Misstrauen – einfach sein, einfach gehen.
Warum Queer Wandern? Fünf gute Gründe
- Sicherheit und Sichtbarkeit: Viele queere Menschen fühlen sich in klassischen Wandergruppen unsicher oder ausgeschlossen. In queeren Wandergruppen ist Raum für Offenheit – ohne Fragen, Blicke oder Kommentare.
- Community stärken: Beim Wandern entstehen oft echte Gespräche. Gemeinsam gehen verbindet – nicht nur geografisch.
- Gesunde Auszeit vom Alltag: Queeres Leben kann auch anstrengend sein – politisch, emotional, gesellschaftlich. Wandern bietet einen Ausgleich.
- Zugänglichkeit: Wandern ist einfach, kostet kaum etwas und braucht keine teure Ausrüstung.
- Natur als queerfreundlicher Raum erleben: Auch wenn Wälder keine Pronomen kennen – queerfreundliche Wandergruppen machen Natur zu einem Ort, der aktiv offen für alle ist.
„Wir erobern nicht nur Wege, sondern Räume – mit jedem Schritt mehr Sichtbarkeit.“
Queere Wandergruppen in Deutschland – wo findest du Anschluss?
Mittlerweile gibt es viele queere Wanderinitiativen, regional vernetzt oder über soziale Medien auffindbar. Manche organisieren regelmäßig Touren, andere eher spontan. Die Community wächst – hier eine Auswahl bekannter Gruppen:
1. QueerWald (Berlin/Brandenburg)
Eine der aktivsten queeren Wandergruppen in Deutschland. Regelmäßige Touren durch Brandenburg, mal entspannt, mal sportlich. Offen für alle Queers & Friends.
2. Queerfeldein (Köln/Bonn)
LGBTQIA+-Wanderinitiative im Rheinland mit vielen Wochenend-Ausflügen in die Eifel, ins Siebengebirge oder ins Bergische Land.
3. QueerMarsch (Sauerland)
Nicht offiziell organisiert, aber sehr aktiv. Halbjährliche Wanderplanung, queerfreundlich, solidarisch, offen für neue Mitwandernde. Fokus auf respektvolles Miteinander.
4. Queerwandern Süd (Bayern)
Wandert regelmäßig im Alpenvorland und hat eine treue Community von queeren Bergfreund*innen. Von gemütlichen Touren bis alpinen Herausforderungen.
5. Queer Outdoor Frankfurt
Breites Angebot an Outdoor-Aktivitäten, von Wandern über Kanufahren bis Campen – organisiert über Social Media und offene Telegram-Gruppen.
So findest du queere Wandergruppen in deiner Nähe
Auch wenn es noch keine flächendeckenden queerfreundlichen Wandervereine gibt – die Vernetzung läuft oft über folgende Kanäle:
- Instagram (z. B. Hashtags: #queerwandern, #queerhiking, #lgbtoutdoors)
- Telegram- oder WhatsApp-Gruppen
- Meetup.com (Suchbegriff: „Queer Hiking“)
- Queere Jugendzentren oder LGBTQIA+-Beratungsstellen
- Facebook-Gruppen und Events
- CSD-Communities mit Outdoor-Angeboten
Einfach mal reinschnuppern lohnt sich – fast alle Gruppen freuen sich über neue Menschen und machen den Einstieg leicht.
Was erwartet dich beim Queer Wandern?
- Ungezwungene Atmosphäre: Keine Etikette, kein Leistungsdruck – du musst nicht sportlich oder durchtrainiert sein.
- Vielfalt leben: Jeder darf sich zeigen, wie ersie ist. Vom Glitzerhut bis zum Hiking-Overall – alles ist willkommen.
- Gemeinsam entscheiden: Tempo, Pausen, Weg – vieles wird spontan und solidarisch abgestimmt.
- Inklusion statt Ausschluss: Auch neurodiverse, körperlich eingeschränkte oder introvertierte Menschen finden hier Raum.
„Hier zählt nicht, wie du aussiehst oder wen du liebst – sondern dass du dabei bist.“
Empfohlene Regionen fürs Queer Wandern
Deutschland ist voll von queertauglichen Wanderrouten. Hier ein paar besonders schöne Gegenden:
Harz – wild & verwunschen
Mit der Bahn gut erreichbar, bietet der Harz urige Wälder, Schluchten, Hexen-Sagen und queerfreundliche Unterkünfte in Wernigerode oder Goslar.
Eifel – sanfte Hügel und klare Seen
Ideal für entspannte Wochenendtouren, mit vielen Naturparks und queeren Gruppen aus Köln und Bonn im Umkreis.
Sächsische Schweiz – spektakuläre Felsen
Queerfreundliche Wandergruppen aus Dresden und Leipzig sind hier oft unterwegs. Achtung: Beliebte Spots, daher rechtzeitig planen.
Schwarzwald – grün, ruhig, weitsichtig
Vielfältige Landschaften, auch für Genusswandernde geeignet. In Freiburg gibt’s eine starke queere Szene mit Outdoor-Vernetzung.
Berliner Umland – leicht erreichbar und überraschend wild
Perfekt für Tagestouren aus der Hauptstadt: Seen, Moore, Wälder – z. B. rund um den Müggelsee, den Spreewald oder durch den Grunewald.
Packliste fürs Queer Wandern – mit extra Glitzer, wenn du magst
Du brauchst kein Spezial-Equipment, aber ein paar Basics machen’s leichter:
- Bequeme, wetterangepasste Kleidung
- Wanderschuhe oder stabile Sneaker
- Sonnenschutz, Regenjacke
- 1–2 Liter Wasser
- Snacks oder Picknick
- Decke oder Sitzunterlage für Pausen
- Kamera oder Smartphone für Erinnerungen
- Optional: Glitzer, Fahne, Aufkleber – sei du selbst!
Tipps für den ersten Schritt
- Keine Sorge: Du musst nicht alles wissen oder können. Geh einfach mit.
- Schreib der Gruppe vorab, wenn du unsicher bist – viele helfen gerne.
- Bring Freund*innen mit, wenn dir das Sicherheit gibt.
- Sei offen, aber nicht verpflichtet – jede*r darf sich wohlfühlen.
„Queer Wandern ist kein Wettbewerb. Es ist ein Spaziergang in Gemeinschaft.“
Fazit: Queer Wandern ist Empowerment auf leisen Sohlen
Ob du dich politisch engagieren willst, Freundschaften suchst oder einfach nur mal raus musst – Queer Wandern in Deutschland bietet dir all das. Du bist nicht allein, und du musst dich nicht verbiegen. Geh, wie du bist – und finde unterwegs Menschen, die dich genau so mögen.
Denn draußen ist Platz für uns alle.
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Unsere nächste Wanderung…
Queer wandern in Deutschland meint gemeinsames Wandern von und mit Menschen aus der LGBTQIA+-Community – in einem sicheren, akzeptierenden Raum. Es verbindet Naturerlebnis mit queerer Sichtbarkeit, Gemeinschaft und Selbstfürsorge.
Queere Wandergruppen bieten einen geschützten Rahmen, in dem sich alle Teilnehmenden frei und ohne Angst vor Diskriminierung bewegen können. Viele queere Menschen haben Erfahrungen mit Ausschlüssen oder Vorurteilen gemacht und schätzen deshalb explizit inklusive Angebote.
Grundsätzlich jeder, der oder die sich mit den Werten von Offenheit, Vielfalt und gegenseitigem Respekt identifiziert. Queere Wandergruppen sind in der Regel für alle Geschlechter, Orientierungen, Altersgruppen und Erfahrungslevel offen – auch für Unterstützerinnen (Allies).
Ja, in vielen Städten und Regionen gibt es mittlerweile queere Wanderinitiativen. Beispiele sind Queermarsch (NRW), Gay Outdoor Club (bundesweit), QueerWald (Süddeutschland), Regenbogenwanderer (Berlin/Brandenburg) und kleinere Gruppen, die sich über Social Media organisieren.
Die Suche über Instagram, Meetup, Facebook oder queere Stadtportale lohnt sich. Auch lokale LGBTQIA+-Zentren oder CSD-Vereine können Auskunft geben. Oft entstehen Gruppen auch spontan und organisieren sich informell über Messenger-Apps.
Nein. Auch im ländlichen Raum oder in naturnahen Regionen wie dem Sauerland, dem Harz oder der Sächsischen Schweiz gibt es queere Wanderangebote. Gerade dort sind solche Gruppen wichtig, da queeres Leben im Alltag weniger sichtbar ist.
Deutschland gilt als vergleichsweise sicher für queere Menschen, doch Diskriminierung ist nicht ausgeschlossen – insbesondere außerhalb großer Städte. Queere Wandergruppen schaffen Schutzräume, achten auf Gruppengröße und Sichtbarkeit und wählen sichere, öffentliche Routen.
Inhaltlich oft nichts – die Bewegung in der Natur bleibt gleich. Der Unterschied liegt in der sozialen Sicherheit: queer wandern bedeutet, sich nicht verstecken zu müssen, offen reden zu dürfen, sich authentisch bewegen zu können – ohne Erklärungsdruck.
Gute Gruppen achten auf transinklusive Sprache, antirassistische Sensibilität und körperliche Diversität. Alle sollen sich willkommen fühlen – unabhängig von Geschlechtsidentität, Ausdrucksweise, Behinderung, Migrationsgeschichte oder Alter. Ein achtsames Miteinander ist zentral.
Absolut. Viele Gruppen sind offen für stille Teilnehmende und respektieren Rückzugsbedürfnisse. Gespräche ergeben sich oft natürlich beim Gehen. Niemand muss sich präsentieren oder „performen“, um dazuzugehören.
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